Als weltweite Premiere wurden niederländische Windparks in der Nordsee am Samstag, dem 13. Mai 2023, erstmals für vier Stunden stillgelegt, um Zugvögeln eine sichere Passage zu ermöglichen. Diese Maßnahme, die bei Borssele und Egmond aan Zee durchgeführt wurde, ist Teil des Engagements der niederländischen Regierung und der beteiligten Unternehmen, die Ökologie und Biodiversität in Offshore-Windparks stärker in den Vordergrund zu rücken.
Der Minister für Wirtschaft und Klima, Rob Jetten, bezeichnete diese Maßnahme als "internationale Premiere". Er betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Umsetzung dieser Maßnahme in relativ kurzer Zeit und äußerte seinen Stolz auf diese Initiative.
Um den Vögeln eine sichere Passage zu ermöglichen, wird die Drehgeschwindigkeit der Windturbinen während der vorhergesagten nächtlichen Spitzenmigration auf maximal zwei Umdrehungen pro Minute reduziert.
Ein Doktorand der Universität von Amsterdam hat Ende 2022 ein Vogelzugvorhersagemodell entwickelt, das den Vogelzug zwei Tage im Voraus vorhersagt. Das Modell nutzt Wetterdaten und verschiedene Vogelradare auf der Nordsee. Eine Gruppe von Zugvogelexperten prognostiziert ebenfalls zwei Tage im Voraus die Wahrscheinlichkeit eines großen Vogelzugs. Diese Zeitspanne von zwei Tagen gibt dem Netzbetreiber TenneT die Zeit, die Stabilität des Hochspannungsnetzes zu gewährleisten, wenn durch die Stilllegung weniger Windenergie erzeugt wird.
Tim van Oijen von Vogelbescherming Nederland betonte die Bedeutung dieser Maßnahme für den Vogelschutz, insbesondere angesichts der zunehmenden Anzahl von Windparks in der Nordsee. Er hob hervor, dass das temporäre Stilllegen der Turbinen während des Vogelzugs dazu beiträgt, die Auswirkungen auf die Nordsee zu minimieren.
Die Maßnahme wird ab Herbst 2023 offiziell eingeführt und soll kontinuierlich verbessert werden. Auch die derzeit im Bau befindlichen und zukünftigen Windparks werden an der Maßnahme teilnehmen.